7
sein Leichentuch zu legen. Dann bestieg er mit mehreren Geistlichen und
Dienern ein Rheinscw und fuhr nach Friesland. Schon hatte er viele
getauft, und er erwartete sie eines Morgens zur Einsegnung; da er-
scheint statt ihrer eine Schar heidnischer Friesen, um den Feind
ihres Glaubens zu erschlagen. Seine Diener wollen zu den Waffen
greisen; er aber ruft ihnen zu: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem!
Schon lange habe ich mich nach diesem Tage gesehnt. Seid stark in dem
Herrn, er wird unsere Seele retten!" Einer nach dem andern treten sie
ans dem Zelt, zuletzt Bonifatius; betend, das Evangelienbuch in der
Hand haltend, empfängt er den Todesstreich (754). Sein Leichnam wurde
später nach seinen: Wunsche in Fulda beigesetzt. Dort hat man dem
„Apostel der Deutsche::" ein Denkmal errichtet.
4. Klöster. Bonifatius und andere Missionare haben die ersten
Klöster in Deutschland angelegt. Der Vorsteher eines Mönchsklosters
hieß Abt, d. i. Vater, die Vorsteherin eines Nonnenklosters Äbtissin.
Unter einander nannten die Mönche sich Brüder, die Nonnen Schwestern.
Mönche und Nonnen mußten die drei Gelübde des Gehorsams, der
Keuschheit und der Armut ablegen. Das Kloster war mit einer hohen
Mauer umgeben, am Thore wohnte der Bruder Pförtner. Innerhalb
der Mauer erhob sich die Kirche; daneben lagen um einen vierseitigen
Platz die Wohnungen der Mönche. An der Innenseite des Wohngebäudes
führte rund um den freien Platz ein Säulen- oder Kreuzgang zum
Wandeln für die Mönche. Hieran schlossen sich die Schule, ein Kranken-
haus, eine Herberge für Gäste, und in weiterem Umkreise läge:: die
Wirtschaftsgebäude und Wohnungen für Knechte und Arbeiter. Denn
ein Kloster trieb nicht nur Ackerbau, sondern hatte auch seine Mühle,
Bäckerei und Brauerei, sowie seine eigenen Handwerker. Die Mönche
beaufsichtigten den Ackerbau, zogen in den Klostergärten edles Obst,
Gemüse und Heilkräuter und gaben dadurch den umwohnenden Land-
lenten ein gutes Vorbild. Andere besorgten den Gottesdienst, pflegten
die Kranken, schrieben Bücher ab oder trugen die wichtigsten Ereignisse
in ihre Kloster-Chronik ein; noch andere unterrichteten in den Kloster-
schulen. Diese wurden anfänglich nur von denen besucht, welche wieder
Mönche oder Nonnen werden wollten; später besuchten auch andere vor-
nehme Knaben und Mädchen solche Schulen. Die Klöster sind daher
für Deutschland von großem Segen geworden. Die drei bedeutendsten
Klöster Deutschlands waren St. Gallen, Fulda und Korvey.
5. Karl der Große; 800.
1. Krieg mit den Sachsen. Zwischen den Sachsen und Franken
war es an den Grenzen schon oft zu Streitigkeiten gekommen; der
Gegensatz zwischen de:: beiden Stämmen wurde noch größer, als die
Franken Christen wurden, die Sachsen aber Heiden blieben. Alle Franken
standen schon längst unter einem Könige; in: Jahre 768 wurde Karl
König der Franken, der sich die hohe Aufgabe stellte, alle germanischen
Stämme zu einem christlichen Reiche zu vereinigen. Er begann mit der
Unterwerfung und Bekehrung der Sachsen. Da diese kein gemeinsames
Oberhaupt hatten, gelang es Karl leicht, einzelne Gaue zu unterwerfen;
er zerstörte ihr Heiligtum, die Jrmensäule, hielt wiederholt Reichstage
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl
König Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rheinscw Friesland Fulda Deutschland Deutschland Deutschlands Fulda Sachsen Sachsen Sachsen Sachsen
25
Katharinenkirche im gotischen (Spitzbogen-)Stil erbaut sind. Karl der
Große hatte neben dem Dom eine Gelehrtenschule eingerichtet, eine
andere höhere Schule entstand neben der Johanniskirche, neben der
Marienkirche und neben der Katharinenkirche aber je eine „Düdesche,"
Kirchspiel- oder Kinderschule.
19. Kirchen und Klöster.
1. Kirchen. Die Sprengel der ältesten Kirchen unsers Bistums
waren sehr groß; zwischen Osnabrück und Melle sowie zwischen Osna-
brück und Bramsche lag keine Kirche. Bei Zunahme der Bevölkerung
und des Wohlstandes errichtete man in einigen Nebenorten Kapellen,
ans denen allmählich Kirchen mit einem besonderen Pfarrer wurden.
Der Pfarrer der Mnttergemeinde behielt aber ein gewisses Anfsichtsrecht
über die Tochterkirche. Jährlich dreimal hielt er dort mit dem Pfarrer
den Send, d. i. ein kirchliches Gericht, auf welchem die Sünden der
Gemeinde gerügt und Händel geschlichtet wurden.
Ursprünglich wohnten der Bischof und die übrigen Domgeistlichen,
gemeinsam in eine m Hanse; seitdem aber um 1100 das Haus samt dem
Dome abgebrannt war, wohnte sowohl der Bischof als auch jeder Domherr
in einem besonderen Hause. Die Domherren erhielten zur Erhöhung
ihrer Besoldung die Einnahmen der bedeutendsten Kirchen des Landes,
die sie — ebenso wie das Pfarramt des Domes — durch gering be-
soldete Priester verwalten ließen. Die Domherrenstellen wurden bald
sehr einträglich, so daß sich adlige und selbst fürstliche Personen dazu
drängten, die zwar ehelos lebten, aber häufig nicht Geistliche und in
weltlichen Händeln imb im Ritterspiel erfahrener waren als in geist-
lichen Dingen. Das Domkapitel hatte nicht nur großen Einfluß ans
die Verwaltung der Kirche, sondern auch ans die Landesverwaltung und
besaß das Recht, den Bischof zu wählen.
2. Klöster. Wie die Zahl der Kirchen, so wuchs auch die der
Klöster unsers Landes, besonders im 12. und 13. Jahrhundert. Die
Nonnen des Klosters Herzbrock wurden nach dem neu erbauten Kloster
Gertrudenberg bei Osnabrück verpflanzt. Die Edelherren von Osede
gründeten ans ihrem Stammgute ein Nonnenkloster, ebenso die Grafen
von Tecklenburg ein Nonnenkloster in Essen bei Quakenbrück, das später
nach Malgarten verlegt wurde. Zwei Brüder von Harst stifteten eben-
falls ein Nonnenkloster in Haste, verlegten es aber bald nach Nulle;
auch in Bersenbrück und Leeden traten Klöster ins Leben. Das von den
Grafen von Oldenburg gestiftete Kloster in Menslage wurde nach
wenigen Jahren nach Börstel verlegt. In Wietmarschen wurde ein Be-
nediktiner-Nonnenkloster gegründet. Als die Klöster durch Verbesserung
des Ackerbaus, noch mehr aber durch Geschenke reich wurden und Mönche
und Nonnen ihre strenge Ordensregel verließen, entstanden die Bettel-
vrden, die ans jeden irdischen Besitz verzichteten. Das in Holte ge-
gründete Augustinerkloster wurde nach Osnabrück verlegt; in derselben Stadt
errichteten noch zwei andere Bettelorden ein Kloster: die Barfüßer und
die Dominikaner. In Frenswegen bei Nordhorn richteten die Augustiner
ein Kloster ein; der Graf von Bentheim begünstigte sie und gründete
ein zweites Augustinerkloster in Schüttorf. Durch ihre strenge Ent-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
36
Als er im Alter auf Einladung des Grafen von Mansfeld nach Eis-
leben reiste, erkrankte er dort schwer. Kurz vor feinem Tode fragte ihn
ein Freund: „Ehrwürdiger Vater, wollt Ihr auf die Lehre Jesu, wie
ihr sie gepredigt habt, auch sterben?" — „Ja", antwortete Luther-
deutlich; daun entschlief er am 18. Februar 1546. Sein Leichnam
wurde in der Schloßkirche zu Wittenberg beigesetzt. — Zwingli fiel im
Kampfe für seinen Glauben; seine Lehre wurde von Calvin in Gens
weiter entwickelt und verbreitet. Ihre Anhänger nennt man Reformierte;
ihr wichtigstes Lehrbuch ist der Heidelberger Katechismus. Lutheraner und
Reformierte nennt man gemeinsam Evangelische. Reformierte wohnen be-
sonders in der Schweiz, den Niederlanden, Rheinlanden und in Kurhessen.
Auch die römische Kirche, die den Namen katholische, d. i. allgemeine,
seitdem allein führt, hat damals eine Reformation an Haupt ltitb Gliedern
durchgeführt. Die Bischöfe werden jetzt unter Zustimmung des Laudes-
herrn voll den Domgeistlichen gewählt und vorn Papste bestätigt; dieser
wird von den höchsten Geistlichen, den Kardinälen, gewählt.
31. Die Reformation im Regierungsbezirk Osnabrück.
1. Vergebliche Versuche. Schon in demselben Jahre, als Luther
vor dem Reichstage in Worms stand, predigte der Mönch Hecker, der
Luthers Lehrer in Erfurt gewesen war, im Augustinerkloster zu Osna-
brück in evangelischem Geiste, und mehrere Prediger der Stadtkirchen
folgten seinem Vorbilde. Acht Jahre lang wurden sie nicht gestört,
dann wurden die Stadtprediger auf Veranlassung des Domkapitels durch
den Bischof vertrieben; den greisen Hecker störte man nicht. Bald dar-
aus starb der Bischof; sein Nachfolger, Franz von Waldeck, war der
Reformation zugethan; ihre Einführung wurde aber durch die Unruhen
der Wiedertäufer in Münster verzögert. Die Wiedertäufer rühmten
sich, daß ihnen Gott in Gesprächen und Träumen seinen Willen offen-
bare ; daher achteten sie die Bibel gering. Sie verwarfen die Kinder-
taufe und die weltliche Obrigkeit, forderten Gütergemeinschaft und
wollten ein Reich aufrichten, das nur aus Wiedergeborenen bestände.
Durch List und Gewalt hatten sie die Stadt Münster in ihre Hände
gebracht und dort ein „himmlisches Jerusalem" mit Gütergemeinschaft
und Vielweiberei eingerichtet. Bon dort sandten sie Boten aus, um
auch andere Städte zu gewinnen. In Osnabrück fiel ihnen viel Volks
zu; aber der Rat sperrte sie in den Bocksturm und lieferte sie dem
Bischof aus, der zugleich Bischof von Münster war. Er setzte sie in
das Burgverlies zu Iburg und ließ sie dann enthaupten.
2. Hermann Bonnus. In Osnabrück duldete der Bischof die
evangelischen Prediger; er schenkte sogar das Augustiner- und das Bar-
füßerkloster, die säst leer standen, der Stadt. Auch gestattete er dem
Rat, den aus Quakenbrück gebürtigen Superintendenten Bonnus in
Lübeck einzuladen, hier die Reformation durchzuführen. Aul 2. Februar
1543 hielt dieser in der Marienkirche die erste evangelische Predigt;
dann predigte er auch in anderen Kirchen der Stadt, arbeitete eine
evangelische Kirchenordnung aus und richtete mit Hülfe des Rats im Bar-
füßerkloster ein evangelisches Gymnasium ein. Der Bischof ließ ihil
nach Iburg kommen, hörte erst von ihm eine evangelische, dann voll
einem Möilch eine katholische Predigt und beauftragte hierauf Bonnus,
auch in den Landkirchen beit evangelischen Gottesdienst einzurichten. Die
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Calvin Mönch_Hecker Franz_von_Waldeck Franz Hermann_Bonnus
6
3. Folgen. Die Völkerwanderung hat über unser Vaterland viel
Elend gebracht; manche Städte im Süden und Westen waren zerstört.
Aber in den steten Kämpfen wurden sich die germanischen Stämme ihrer
Macht bewußt. Die Erinnerung an ihre Heldenthaten lebt noch heute
in dem Heldenliede fort, das uns erzählt von Siegfried und Kriemhilde,
von Dietrich von Bern und dem Meister Hildebrand, von dem Bur-
gunderkönige Günther uitb dem Hunnenkönige Etzel (Attila).
4. Die Ausbreitung -es Christentums; Konisatins.
1. Vor Bonifatins. Schon vor der Völkerwanderung hatten die
römischen Kaiser das Christentum angenommen- durch Missionare,
Kaufleute und Soldaten verbreitete es sich allmählich durch das ganze
römische Reich. Der Bischof in Rom erlangte das höchste Ansehen in
der abendländischen Kirche; er nannte sich Papst, d. i. Vater. Während
der Völkerwanderung nahmen ¡Otete Germanen von den unterworfenen
Völkern das Christentum an; auch die Franken, die fast ganz Frank-
reich erobert hatten, waren zu dem Christentum übergetreten. Die
Stämme aber im Inneren Deutschlands, vor allem die Sachsen und
Friesen, hielten zäh an ihrem heidnischen Glauben fest; schon waren
mehrere christliche Sendboten von ihnen erschlagen worden.
2. Bonifatins. Das größte Verdienst um die Bekehrung der
Deutschen hat der Engländer Winfried, mit seinem kirchlichen Namen
Bonifatius genannt. Sein Heimatland hatte sich schon längst dem
Christentum zugewandt, und er glühte vor Begierde, seinen deutschen
Brüdern das Evangelium zu predigen. Er ging zunächst zu den Friesen,
weil sie seine Sprache verstehen konnten. Aber sie haßten das Christen-
tum um so mehr, weil es auch die Religion der Franken war, die schon
einen Teil Frieslands unterjocht hatten. Bonifatius vermochte deshalb
bei den Friesen nichts auszurichten; er ging daher nach Rom und bat
den Papst um Rat. Dieser sandte ihn zu den Thüringern, die zum
Teil schon bekehrt waren, und Bonifatius predigte bei ihnen und bei
den Hessen mit gutem Erfolge. Bei einem zweiten Besuche in Rom er-
nannte ihn der Papst zum Bischof von Deutschland. Wieder wandte sich
Bonifatins zu den Thüringern und Hessen. Bei Geismar in der Nähe
von Fritzlar verehrten die Hessen eine dem Donar geweihte Eiche von
wunderbarer Größe. Als sic einst wieder unter diesem Heiligtum ver-
sammelt waren, fällte Bonifatius vor ihren Augen den Baum und ließ
daraus ein Bethaus bauen. Die Heiden erkannten die Ohnmacht ihrer
Götter, und viele ließen sich taufen. Alle nahm Bonifatius, wie er dem
Papste mit einem Eide gelobt hatte, in die katholische, d. i. allgemeine
Kirche auf. Zum Dank' ernannte ihn der Papst zum Erzbischof. Jetzt
konnte er auch Bistümer einrichten und Bischöfe einsetzen ; als Erzbischof
behielt er über alle die Oberaufsicht. Bonifatius und seine Schüler haben
auch mehrere Klöster errichtet; das bedeutendste derselben war Fulda.
3. Sein Tod. Gegen Ende seines Lebens nahm Bonifatins seinen
Wohnsitz in Mainz; von hier aus leitete er die ganze deutsche Kirche. Da
ergriff ihn noch einmal die Sehnsucht nach dem Werke seiner Jugend,
nach der Bekehrung der Friesen. Voller Todesahnung ließ er vom Papste
für sich einen Nachfolger ernennen und befahl, in seine Bücherkiste auch
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
15
bauen, jagten die umwohnenden Bauern die Arbeiter davon, indem sie
erklärten, sie wollten mit einem Eide bekräftigen, das; sie den Hügel seit
undenklichen Zeiten als Schweineweide benutzt hätten. Der Bischof aber
sandte seinen Obervogt, der in Dissen wohnte, nach der Iburg. Dieser
versammelte die Bauern, ritt mit aufgehobener Rechte rund um den
Hügel, indem er beschwor, das; der von ihm umrittene Raum dem
Bischof gehöre. Damit mußten sich die Bauern zufrieden geben; der
Hügel wurde nun aus der gemeinen Mark ausgesondert. Ein solch aus-
gesondertes Gebiet nannte man Sündern.
Nun errichtete und weihte Bischof Benno auf dem Hügel einen
Altar und erbaute eine Kirche; gleichzeitig legte er den Grund zu
einem Kloster. Um den Bau besser überwachen zu können, ließ er für
sich am Abhange des Hügels ein einfaches Häuschen errichten. Bald
konnten die Mönche, die von einem älteren Benediktiner-Kloster am
Rhein gesandt wurden, in das neue Klostergebüude einziehen. Auch der
alternde Bischof blieb dort wohnen. Selten verließ er seine klösterliche
Einsamkeit; nur sonntags pflegte er nach Osnabrück zu reiten, um
dort Gottesdienst zu halten. Als er einst wieder von dort zurückkehrte,
blickte er sich wehmütig nach der Stadt um und sprach: „Ich werde
Dich nicht wiedersehen!" Das Wort erfüllte sich: er starb bald darauf
(1088) und wurde in der Kirche zu Iburg beigesetzt, wo sein Grabmal
noch zu sehen ist. Auch die späteren Osnabrücker Bischöfe wohnten fast
alle im Kloster Iburg; um das Kloster aber erhob sich im 13. Jahr-
hundert der Flecken Iburg.
10. Die Kreumge; 1099.
1. Erster Kreuzzug. Schon in den ersten Jahrhunderten der christ-
lichen Kirche wanderten fromme Christen nach dem heiligen Lande, um
an dem Grabe des Heilandes zil beten. So lange das Land den Römern
gehörte, konnten die Pilger ungestört dorthin wallfahrten. Auch die
Araber, die es später eroberten, störten die Pilger nicht; beim auch sie
verehren Jesum als einen großen Propheten. Gefährlicher wurden die
Pilgerfahrten, als im 11. Jahrhundert die Türken Palästina unter-
warfen; sie schändeten die heiligen Orte, plünderten und töteten die
Pilger. Daher berief der Papst eine große Kirchenversammlung nach
Südfrankreich, schilderte die Not der Pilger und der christlichen Brüder
im Morgenlande und forderte zur Befreiung des heiligen Grabes aus.
Begeistert ries die Menge: „Gott will es!" Der Papst verkündete allen
Teilnehmern am Zuge vollständige Sündenvergebung. Die sich zum
Zuge entschlossen, hefteten ein rotes Kreuz auf ihre rechte Schulter, da-
von hießen sie Kreuzfahrer und der Zug Kreuzzug. Biele Tausende
von Fürsten, Herren und Knechten sammelten sich; die aus Südsrank-
reich und Italien wählten meistens den Seeweg, die übrigen den Land-
weg durch Ungarn und Kleinasien. „Daselbst erhob sich große Not:
Viel^ Steine gab's und wenig Brot;" Tausende erlagen den Kämpfen
mit den feindlichen Eingeborenen, den Mühen und Entbehrungen. Die
Übriggebliebenen kamen unter Führung des Herzogs Gottfried von Loth-
ringen erst nach drei Jahren vor Jerusalem an; sie eroberten die Stadt
und errichteten dort ein christliches Königreich (1099). Biele Abend-
länder wanderten dorthin aus; mancher arme Ritter erwarb dort reichen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]